Ab 1.Oktober berät die Fachstelle Wohnen bei Problemen ARZ-5.6.21
Ab dem 1. Oktober dieses Jahres bietet der Caritasverband Acher-Renchtal eine Anlaufstelle für Personen an, die Probleme mit ihrer Wohnungssituation haben.
Die Zentrale Fachstelle für Wohnen wurde in Achern vorgestellt, von links Karin Hättig, Oliver Rastetter, Klaus Muttach, Robert Sauer, Gregor Bühler, Carmelo Scalisi, Sonja schuchter, Matthias Braun. Foto: Peter Meier
VON PETER MEIER
Achern. In Kooperation mit insgesamt zehn Gemeinden seines Einzugsgebiets richtet der Caritasverband Acher-Renchtal zum 1. Oktober eine Anlaufstelle für Menschen ein, die sich Problemen in ihrer Wohnungssituation gegenübersehen. ie zehn Kommunen sind Achern, Oberkirch, Renchen, Kappelrodeck, Sasbach, Oppenau, Lauf, Bad Peterstal-Griesbach, Sasbachwalden und Lautenbach. Diese „Zentrale Fachstelle für Wohnen“ wurde am Freitagvormittag im Bürgersaal des Rathauses vorgestellt.
Carmelo Scalisi erläuterte die Konzeption dieser zentralen Fachstelle Wohnen. Er machte deutlich, dass die Beratungsstellen des Caritasverbandes von Menschen aufgesucht werden, die Rat und Hilfe in spezifischen Fragen der Lebensgestaltung haben. Hierzu gehören zunehmend Probleme mit der Wohnungssituation. Dabei wäre es wichtig, frühzeitig Beratung und Unterstützung zu suchen, nicht erst dann, wenn bereits Räumungsklage oder Zwangsvollstreckung drohen. „Gerade für Alleinerziehende
oder Familien mit Kindern ist ein drohender Wohnraumverlust mit großem Stress verbunden“, betonte Scalisi. Durch ein niederschwelliges Beratungsangebot und eine frühzeitige Inanspruchnahme sei es möglich, viele Schwierigkeiten noch außergerichtlich zu klären.
Das Angebot richtet sich insbesondere an Menschen mit niedrigen Einkommen oder Bezieher von Transfer- oder Lohnersatzleistungen, Menschen ohne familiäre oder sonstige Unterstützung oder mit gesundheitlichen Einschränkungen. Durch die Schaffung dieser zentralen Fachstelle Wohnen soll ein klar erkennbares Angebot für Problemfelder im Bereich Wohnen geschaffen werden. Das Angebot an Menschen, die hier Hilfe brauchen, reicht von der Beratung und begleitenden Unterstützung bei der Beantragung von Leistungen zur Sicherung von Wohnungskosten und Lebensunterhalt bis zur Begleitung und Vermittlung beispielsweise im Hinblick auf Gespräche mit Vermieter oder Wohnungsbaugesellschaften.
Leichte Erreichbarkeit
Kurzfristige Kontaktaufnahme und leichte Erreichbarkeit sind in Achern mit der Verbandszentrale inmitten des Behördenzentrums und seinen gesamten Beratungsdiensten gewährleistet, ebenso in Oberkirch mit der Außenstelle in zentraler Lage. Bei Bedarf können auch Termine in Form von Hausbesuchen stattfinden. Die Beratung erfolgt durch Fachkräfte der sozialen Arbeit mit Schwerpunkt Wohnungslosenhilfe. In Kooperation mit den Gemeinden, Wohnungsbaugesellschaften und psychosozialen Diensten soll sichergestellt werden, dass Informationen zum Bedarf, zur Wohnraumentwicklung oder auch städtebauliche Faktoren ausgetauscht werden, um den Mangel an geeignetem Wohnraum zu minimieren.
Diesen Mangel bezeichnete Robert Sauer, Vorsitzender des Vorstands des Caritasverbandes Acher-Renchtal, als „neue soziale Frage“, da immer
mehr Menschen gerade auch in prekären Situationen auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind. Das Projekt „Zentrale Fachstelle Wohnen“ werde zu 80 Prozent aus Mitteln der Deutschen Fernsehlotterie finanziert, 20 Prozent steuern die beteiligten Gemeinden mit rund 10 Cent je Einwohner bei. Die Gesamtkosten für die kommenden drei Jahre bezifferte Sauer auf 250000 Euro. Dann werde eine Bilanz gezogen, Fördermittel gibt es, ab dem 4. Jahr keine mehr. Der Caritasverband Acher-Renchtal wird eine 100 Prozentstelle für eine Fachkraft schaffen, er hoffe auf viel Interesse für diese interessante Aufgabe.
In ihren Stellungnahmen wiesen die Gemeindevertreter darauf hin, dass es sich hier um eine Pflichtaufgabe der Kommune handelt, der sie sich auch stellt. Die enge Zusammenarbeit im Verbandsgebiet mache Sinn, zumal die Entwicklung bei den Mietpreisen deutlich nach oben geht.
Bei einer Anlaufstellt wie der Fachstelle Wohnen seien Berührungsängste geringer. als wenn gleich das Rathaus eingeschaltet werden soll, in der Solidargemeinschaft von Caritas und beteiligten Gemeinden seien viele Probleme besser zu schultern, so die Erwartung.
Preiswertes Segment
Angesprochen wurde auch der Beitrag der Gemeinden zum sozialen Wohnungsbau und zur Unterbringung von Menschen in prekären Situationen, OB Klaus Muttach verwies unter anderem auf Vereinbarungen mit Investoren, 15 Prozent des neu geschaffenen Wohnraums Mietern mit Wohngeldberechtigung zur Verfügung zu stellen. Sein Oberkircher Kollege Braun nannte die Städtische Wohnungsbaugesellschaft, die insgesamt 600 Wohnungen auch im preiswerten Segment vermietet.