Aus Acher-Rench-Zeitung
Integrationsbeauftragte Franziska Möker stellte die Ergebnisse der Arbeitsgruppe zur Bürgerbeteiligung Integration durch bürgerschaftliches Engagegment und Zivilgesellschaft vor.
Interkuturelle Begegnungen gibt es einige in Achern, unter anderem den interreligiösen Dialog. Archivfoto: Katholische Kirchengemeinde
VON ANDREAS CIBIS
Achern. Von den sogenannten Gastarbeitern aus der Türkei, aber auch Italien, dem Balkan oder Spanien über die Deutschstämmigen aus der früheren UdSSR bis hin zu den Flüchtlingen unter anderem aus Syrien – die Gesellschaft, auch in Achern, stand und steht vor der Herausforderung, Menschen mit Migrationshintergrund zu integrieren und sich ihnen anzunähern.
Das Projekt „Integration durch bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“ (IBEZ), vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gefördert, hat in Achern zu einer Aufarbeitung der Situation rund um das Thema Migration geführt. Einer der Höhepunkte des von Daniela Schweizer und Hans Jürgen Lutz begleiteten Prozesses war die Zukunftswerkstatt im Oktober 2020 in Großweier. Die Acherner Integrationsbeauftragte Franziska Möker erläuterte am Montag in der Sitzung des Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschusses die Punkte, die von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen herausgearbeitet wurden.
Über 40 Personen, hauptund ehrenamtliche, aus etwa 20 Institutionen beteiligten sich an sechs Arbeitsgruppen, so Franziska Möker. Die Gruppe Begegnung strebt regelmäßige Treffen an. Die Gruppe Ehrenamt möchte jährlich eine Anerkennungsfeier veranstalten. Hierfür soll ein Budget von 4000 Euro zur Verfügung gestellt werden.
Die Gruppe Interkulturelle Kompetenz setzt sich für die Einrichtugn eines muslimischen Grabfeldes in Achern ein. Es gebe Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits in der dritten oder vierten Generation hier leben und ihrem Glauben entsprechend begraben werden möchten, so Franziska Möker. Rund 3000 Personen muslimischen Glaubens dürfte es in Achern geben. Im nächsten Haushalt soll das Projekt berücksichtigt werden.
Die Gruppe Kinderbetreuung regte an, das kommunale Ferienprogramm ganzjährig auszubauen. Der Schlüssel zur Integration ist die Sprache. Es gibt, so stellte Franziska Möker fest, kaum Sprachangebote, und wenn, sind diese in der Regel an einen Status gebunden und nicht frei nutzbar. Die Gruppe Sprache plädiert dafür, mithilfe von Ehrenamtlichen zwei Sprachangebote – ein Konversationsangebot und einen Deutschkurs – zu organisieren. Die Engagierten sollen eine Aufwandsentschädigung erhalten. Besonders hoch sind die Anforderungen, um das Thema Wohnen anzugehen. Die Gruppe Wohnen prüfte, unter welchen Umständen das Projekt Raumteiler in Achern umgesetzt werden kann. Hierbei geht es darum, Menschen mit vermietbaren, derzeit nicht genutzten Räumen und Mietraumsuchende zusammenzubringen.
„Achern kann stolz sein“
„Wir sind nicht am Abschluss eines Prozesses“, stellte Karl Früh (CDU) fest, auch wenn die Unterstützung von Daniela Schweizer und Hans Jürgen Lutz mit der Abschlussveranstaltung am 12. November in der Illenau endet. Wichtig sei die Integration in Kitas und Schulen, um möglichst wenig Reibungspunkte entstehen zu lassen. Thomas Kohler (Freie Wähler) regte an, auch im Gemeinderat eine interkulturelle Beteiligung zustande zu bringen. Bei allem sei die Sprache ein zenrales Anliegen.
Integration ist nach Meinung von Gabriele Hoggenmüller (ABL) eine der wichtigsten gesellschsftspolitischen Aufgaben. Das Thema Wohnen anzugehen ist laut Martin Siffling (Grüne) eine große Herausforderung. „Die Sprache ist das A und O“, merkte Alois Berger-Köppel (SPD) an.
Es sei großartig, wie viele Haupt- und Ehrenamtliche sich an dem Projekt beteiligt hätten, so Daniela Schweizer. „Darauf kann Achern stolz sein!“