(Bild 2/2) Am Mittwoch war das alte Josefshaus zum letzten Mal für Menschen geöffnet, die
die Angebote von Achern Miteinander nutzen wollten. ©Andreas Cibis
Achern Miteinander zieht mit seiner großen Angebotspalette in die Hauptstraße um.
Mittwochs war das alte Josefshaus letztmals für das Publikum geöffnet.
Für den Verein Achern Miteinander wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Denn das bisherige
Domizil im alten Josefshaus ist nun geschlossen. Ab 2. Juli soll dann zumindest ein Teil des
Angebots in der Hauptstraße 93, wo 20 Jahre lang die Firma Pinter ein Ladengeschäft
betrieben hat, bereitstehen.
Die Zahl der Menschen, die arm sind oder sich an der Armutsgrenze bewegen, ist nicht gering
und steigt. Das registriert man auch beim Verein Achern Miteinander, der sich in Folge der
Flüchtlingskrise 2015 bildete und für alle Menschen aus Achern und Umgebung, die
materielle Hilfe oder auch Beratung benötigen, da ist.
Beliebte Kleiderbox
Das am meisten genutzte Angebot ist die Kleiderbox. Etwa 100 Personen suchen hier pro
Woche Bekleidung aus zweiter Hand zu einem sehr geringen Obolus. Die Kleiderbox und
auch der Geschirrladen sollen möglichst zum 2. Juli für das Publikum zur Verfügung stehen.
Alles andere wird nach und nach eingerichtet, darunter die Fahrradwerkstatt, in der man selbst
mit Anleitung Fahrräder reparieren, aber auch instandgesetzte alte Fahrräder für einen sehr
günstigen Preis erwerben kann.
„Seit 2015 haben wir uns immer so ein Zentrum vorgestellt“, betont Werner Cartus,
stellvertretender Vereinsvorsitzender. Das sei aber zunächst abgelehnt worden. Werner Cartus
und Vorsitzende Monika Huber freuen sich, dass Oberbürgermeister Manuel Tabor den
Verein „voll und ganz unterstützt“. Auch der Gemeinderat stehe hinter dem Projekt. Zunächst
einmal zwei Jahre lang wird die Stadt Achern die Miete für das über 400 Quadratmeter große,
auf drei Stockwerke verteilte Begegnungszentrum übernehmen.
Wichtiger Bestandteil des Begegnungszentrums soll das Begegnungscafé im vorderen Teil
des Gebäudes sein. Es werde aber kein Café im üblichen Sinne sein, so Monika Huber. Es
gehe hier nicht darum, Gewinne zu machen, und es gebe keinen Konsumzwang. Nicht
alkoholische Getränke sollen hier zu günstigem Preis angeboten werden. Ein passender,
interessanter Name für das Café wird noch gesucht.
Dass zum 2. Juli wohl erst ein Teil des Angebots besteht, liegt auch an der Nutzungsänderung
für das Gebäude, die noch genehmigt werden muss. Damit das neue Domizil bald bezogen
werden kann, werkeln die Mitglieder von Achern Miteinander fleißig in den künftigen
Räumlichkeiten, hämmern, schrauben, ziehen Zwischenwände ein und vieles mehr. Rund
60.000 Euro fallen an Materialkosten an. Der Betrag wird hauptsächlich aus Spenden, aber
auch aus Zuschüssen finanziert. Und etwa 15 Vereinsmitglieder bringen sich beim Umbau des
bisherigen Ladens ehrenamtlich ein.
Außer dem Café, der Fahrradwerkstatt, dem Kleider- und dem Geschirrbereich, dem Bereich
für Spielsachen, einer Küche, einen Besprechungsraum und einem Schulungszimmer (etwa
für Sprachkurse) gibt es neben einer normalen Toilette auch ein Behinderten-WC.
Ausgelagert in Räumen der frühren Firma Segezha ist der Möbelbereich.
Drei Tage offen
Als erstes Ziel soll die Einrichtung drei Tage in der Woche geöffnet sein, langfristig möchte
man gerne das Begegnungszentrum fünf Tage in der Woche je vier Stunden öffnen. Ein
großer Vorteil des neuen Domizils ist die Lage in der Stadt an der Hauptstraße, so Monika
Huber. Hiermit ist man mehr im Bewusstsein der Bevölkerung als im etwas abseits gelegenen
alten Josefshaus, beste Voraussetzungen also, um ein gut genutztes Begegnungszentrum für
alle zu werden.