Kommunen brauchen mehr Dolmetscher

Dolmetscher

Sprachbarriere: Deutschkurse werden in der Region bereits für geflüchtete Menschen aus der Ukraine angeboten oder sind geplant. Darüber hinaus werden aber noch Menschen benötigt, die ehrenamtlich als Dolmetscher aushelfen können.Foto: Sven Hoppe/dpa

Achern/Rheinau. Dolmetscher und Wohnraum: Daran mangelt es derzeit bei der Betreuung der Flüchtlinge aus der Ukraine, die in die Region kommen. Darüber, was schon gut klappt, sind sich Verwaltungen und ehrenamtliche Helfer ebenfalls einig: Alle haben sich außerordentlich schnell auf die neue Situation eingestellt.

Die Vermieter haben viel Feingefühl gezeigt.nMilla Wichert Ehrenamtliche Helferin

Dass viele Menschen in kurzer Zeit bereit waren, Flüchtlingen Wohnraum zu überlassen, habe sie beeindruckt, sagt Milla Wichert. Sie hilft im Moment ehrenamtlich drei ukrainischen Familien dabei, in Achern anzukommen. Alle hätten nach wenigen Tagen eine neue Bleibe gefunden. „Die Vermieter haben auch viel Feingefühl gezeigt und keine merkwürdigen Fragen über die Situation gestellt“, sagt sie. Das sei wichtig, denn die Flucht hinterlässt Spuren. Eine junge Frau zum Beispiel, die mit ihren Kindern nach Achern kam, habe tagelang nur geweint und nichts gegessen. Inzwischen habe sie sich zum Glück einigermaßen erholt.

Ihre Kinder können jetzt in einer Gruppe spielerisch Deutsch lernen, für ein Mädchen sei der Anmeldeprozess in der Grundschule vereinfacht worden, berichtet Milla Wichert aus ihrer freiwilligen Arbeit. Die begann damit, dass sie einer geflüchteten Familie, die sie bereits kannte, als Übersetzerin half, bei Behördengängen und mit Unterlagen. Weitere Familien kamen nach und nach dazu.

„Sie haben gestaunt und sich gefreut, dass manche Informationen direkt auf Ukrainisch zur Verfügung standen. Denn viele sprechen nicht einmal Englisch“, sagt Wichert. „Es braucht trotzdem mehr Übersetzer. Hier leben viele russischsprachige Menschen, aber die Bereitschaft, da einzuspringen, ist nicht so groß.“ Weitere Probleme sieht sie auf die Region zukommen, wenn Geflüchtete aus der Ukraine ärztliche Behandlungen brauchen, aber die Sprachbarriere im Weg steht – oder Praxen ohnehin kaum neue Patienten aufnehmen.

Wichert wuchs, bis sie 13 Jahre alt war, selbst in der Ukraine auf und reiste später mit den Eltern jeden Sommer dorthin. „Wir haben das Land verlassen, als es schön war“, sagt sie. Die Menschen, die jetzt von dort fliehen und in der Region ankommen, seien erst völlig überwältigt, viele weinten tagelang. „In solchen Momenten fehlen die Worte. Mehr als eine Umarmung kann man dann nicht tun.“

Rund 110 geflüchtete Ukrainer haben sich in Achern bislang registriert. Für sie kamen mit Hilfe der Bevölkerung bisher 19 Mietverträge zustande, berichtet die städtische Integrationsbeauftragte Franziska Möker. Mehr Wohnraum werde weiterhin gesucht. „Die Menschen aus der Ukraine dürfen hier zwar sofort arbeiten und einen Sprachkurs besuchen, aber das Wohnen spielt eben eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, sich an einem Ort einzufinden“, sagt sie. Bisher habe das schnell funktioniert, genauso die Versorgung mit Bargeld als Vorschuss für die Asylleistungen. „Wir organisieren zudem gerade eine Spielgruppe für Kinder, Schulanmeldungen übernimmt der städtische Fachbereich Soziales, Jugend und Sport“, fügt Möker hinzu.

Einen neuen Sprachkurs bietet das Institut für deutsche Sprache in Achern ab 23. Mai an. „Auch die Ehrenamtlichen haben sich unglaublich schnell auf die neue Situation eingestellt“, sagt Möker. So unterstütze der Verein „Achern miteinander“ unter anderem bei der Wohnungsausstattung mit den grundlegendsten Möbeln wie Bett und Spind. Neben den ohnehin Aktiven seien viele neue Helfer dazugekommen, die, wie Milla Wichert, selbst eine persönliche Verbindung zur Ukraine haben.

Auch in Rheinau ist die Hilfs- und Spendenbereitschaft der Bürger riesig. So seien nicht nur viele Sachspenden abgegeben worden: „Hilfe wird in so gut wie allen Lebensbereichen angeboten“, sagt Hauptamtsleiter Thomas Bantel. Er betont, dass man sich auch hier über weitere ehrenamtliche Dolmetscher freuen würde, um die Verständigung zu erleichtern.

Die Fäden bei der Koordination der Wohnungen und der freiwilligen Helfer laufen in Rheinau bei der Integrationsbeauftragten Marina Kasper zusammen, die sich zudem um weitere Angebote für Flüchtlinge kümmert. So gibt es zum Beispiel zweimal pro Woche einen Müttertreff mit Spielgruppe für Kinder. Der Helferkreis bietet zudem ehrenamtlich Sprachunterricht an. Kommentar

Kontakt

Achern: E-Mail gebaeudemanagement@achern.de, Telefon (0 78 41) 6421298

Ortenaukreis: E-Mail aufnahme-ukraine@ortenaukreis.de, Telefon (07 81) 80591 53

 

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