Achern Miteinander und Caritasverband können nicht alles an Bedürftige weitergeben

bnn-21-4-2022

Muss aussortiert werden: Nicht alle Sachspenden sind sinnvoll. Alles, was nicht mehr verwendbar, kaputt, beschädigt oder verschmutzt ist, muss von den Helfern auf eine Deponie gefahren werden.Foto: Michaela Gabriel

Achern. Alte Kommunionkerzen und Schallplatten als Spende für Geflüchtete? Klaus und Alice Huber verstehen nicht, warum einige Menschen meinen, sie könnten damit jemandem helfen. „Es scheint eher Müllentsorgung zu sein“, sagen die ehrenamtlich Engagierten vom Verein Achern Miteinander. Und das ärgert sie. Denn alles, was nicht mehr verwendbar, kaputt, beschädigt oder verschmutzt ist, muss von Helfern auf eine Deponie gefahren werden.

In den Jackentaschen sind manchmal benutzte Taschentücher.

Ehrenamtliche Achern Miteinander

Mittwochs von 15 bis 17 Uhr kommen Flüchtlinge aus vielen Ländern in den Geschirrladen von Achern Miteinander in der Kronengasse 12 in Achern. Sie finden dort gebrauchte Teller, Tassen und Töpfe, Gläser, Schüsseln und Besteck zu kleinen Preisen. Auch Deutsche dürfen günstig einkaufen. Doch nicht alles, was gespendet wird, ist auch brauchbar, so Klaus Huber. Manche Menschen wollten einfach nur ihren Müll loswerden und stellen ihn anonym vor der Tür ab. Alle paar Wochen müsse jemand vom Verein sein privates Auto damit beladen und die Sachen entsorgen. Bücher, Videokassetten, Schallplatten, CDs und Deko-Artikel könne der Geschirrladen einfach nicht brauchen.

„Bitte keine Sachspenden vor dem Eingang ablegen“, steht in roter Schrift auch an der Tür des Tafelladens in der Rosenstraße. Dem Caritasverband Acher-Renchtal als Betreiber des Lebensmittelgeschäfts für Bedürftige geht es ganz ähnlich. „Oft werden bei uns Tüten einfach vor der Tür abgestellt. Je nach Inhalt müssen sie von uns entsorgt werden. Das ist sehr ärgerlich und macht zusätzlichen Aufwand – personell wie finanziell“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Robert Sauer. Für gespendete Kleidung, Spielwaren, Matratzen und Haushaltswaren habe man im Tafelladen keinen Platz und könne die Sachen auch aus hygienischen Gründen dort nicht weitergeben.

Gespendete Kleidung und Spielsachen sammelt der Verein Achern Miteinander im ehemaligen Josefshaus in der Kronengasse in Achern, um sie an Menschen mit wenig Geld egal welcher Nationalität weiter zu geben. Auch die hier ehrenamtlich Engagierten erleben manche böse Überraschung beim Auspacken von Kartons und Säcken. „In den Jackentaschen sind manchmal noch benutzte Taschentücher. Oder die Kleidungsstücke sind voller Tierhaare“, erzählt eine der freiwilligen Helferinnen. Beim Sichten und Aussortieren der Kleiderspenden brauche sie deshalb Handschuhe und Desinfektionsmittel. Schachtelweise sammle sich Unbrauchbares an und müsse entsorgt werden. „Vor allen Dingen brauchen wir keine dreckige und zerrissene Kleidung“, erklärt eine andere Helferin. Auch zerknitterte und altmodische Sachen werde man in der Kleiderbox nicht anbieten, die jetzt dienstags und mittwochs von 14 bis 16 Uhr geöffnet habe. Deshalb kommt auch von hier der Wunsch an alle Spender: „Man sollte nur das abgeben, was man selbst auch noch verwenden würde.“ Alles andere, das aus alten Schränken, Kellern oder vom Speicher soll, müsse jeder selbst entsorgen. Der Tafelladen des Caritasverbandes freut sich über Spenden von haltbaren Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Öl, Kaffee, Tee, Zucker, Teigwaren, Haferflocken und Konserven und über Hygieneartikel wie Shampoo, Zahnbürsten und Zahnpasta. Sie können am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag zwischen 8.30 Uhr und 11 Uhr in der Rosenstraße abgegeben werden und helfen allen, die wenige Geld zum Leben haben.

Der Verein Achern Miteinander freut sich über Fahrräder, Geschirr und anderen Haushaltsgegenstände sowie brauchbare Kleidung und Spielsachen, um sie an Flüchtlinge weiterzugeben. Hier werden Spenden dienstags entgegengenommen.Kommentar

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